Schluss mit der Selbstoptimierung!

In diesem Artikel geht es um den weitverbreiteten Mythos der Selbstoptimierung. Selbst in renommierten Zeitungen erscheinen immer wieder Artikel, in denen die Begriffe Optimierung und Persönlichkeitsentwicklung in einen Topf geworfen werden. Dadurch wird jedes Mal eine wichtige Chance vergeben. Denn Persönlichkeitsentwicklung ist genau das Gegenteil davon. Es ist das größte Geschenk, das wir uns selbst, unserem Umfeld und unseren Kindern machen können. Denn alles was wir für uns tun, machen wir auch für unser Umfeld und unsere Kinder. Also höchste Zeit, hier die Begriffe zu klären.

Selbstoptimierung

Unser Fokus ist im Außen – wir trimmen uns zu einem „glücklichen Leben“ – so als könnten wir, wenn wir es nur wollen – alle ein perfektes Leben führen. Als gäbe es eine Checkliste – und wenn wir die befolgen, stellt sich das Glück endlich ein. Wir vergleichen uns ständig mit Außen, mit „Vorbildern, Influencern, Gurus, Speaker, Mentoren“, sollen unser „bestes Selbst“ werden, das „großartigste“, können alles erreichen, wenn wir nur das richtige Mindset haben und es plagen uns doch permanent Selbstzweifel, weil wir immer noch nicht toll genug sind. Noch mehr Seminare, noch mehr Bücher, noch mehr Sport – sogar das Essen wird akribisch auf die Bestandteile zerlegt und in den Tagesplan aufgenommen. Wir sind ständig auf der Suche nach Glück. Natürlich müssen wir auch die Zeit immer optimal nutzen, es muss immer mehr sein. Das was da ist, reicht einfach nie. Wichtig: Wir müssen alles, was wir tun, nach außen darstellen.
*Ich leiste, also bin ich.*

Wir bezahlen einen hohen Preis für diese „Höher-Schneller-Weiter-Mentalität“! Es macht uns müde, erschöpft und krank. Warum? Weil es nie genug ist. Weil wir uns zu wenig Ruhe und echte Pausen gönnen. Weil wir trotz all dem nicht gesund mit Belastungen und Herausforderungen umgehen können. Nicht wissen, was mit intensiven Emotionen wie Ängsten, Sorgen, Wut und Traurigkeit zu tun ist.
Vielleicht hat all dieses Schaffen und Leisten auch nur den faden Beigeschmack der Ablenkung.

Persönlichkeitsentwicklung = die eigene Psychologie verstehen und mitgestalten

Der Begriff Persönlichkeitsentwicklung ist mittlerweile leider sehr verwoben mit Höher-Schneller-Weiter – dabei geht es genau um das Gegenteil. Es geht darum, die eigene Psychologie zu verstehen und sie mitzugestalten. Im besten Sinne, sich zu ENT-wickeln. Also die „VER-wicklungen“ aufzulösen. Der Blick geht nach Innen. Und wir wissen: Es gibt beim inneren Wachstum keinen Optimierungspunkt. Was soll das auch sein? Es gibt nur unsere eigene persönliche Entwicklung – und die ist unabhängig von Anderen und deren Erfahrungen und Lösungen. Wir müssen davon gar nichts nach außen darstellen.
Wir wissen: Jeder von uns steht an einem anderen Ort, jeder hat andere Herausforderungen, jeder hat seine Geschichte und findet seinen Weg – in seinem Tempo, in seiner Richtung, unter seiner Aufsicht.

Eine kontinuierliche innere Weiterentwicklung bedeutet,
– immer besser mit den Anforderungen des Lebens umzugehen,
– immer öfter im Hier und Jetzt zu sein,
– immer besser mit starken Gefühlen umzugehen – kleinere Zeitfenster von Wut, Traurigkeit oder Angst
   zu haben
– selber angenehme Gefühle zu gestalten und
– anzuerkennen, das das ALLES eben zum Leben dazu gehört.

Wir können diese Dinge nicht ausblenden oder ignorieren, ohne einen hohen Preis dafür zu zahlen. Licht und Schatten. Ebbe und Flut.

Es gibt Grundprinzipien, nach denen die eigene Psychologie funktioniert. Genauso wie es gesunde Strategien gibt, mit herausfordernden Situationen umzugehen. Es gibt bewährte Methoden, bewährtes Wissen, wie das geht. Und ja, hierzu können auch Meditation und Yoga gehören, denn das sind wirksame Wege, die eigenen Gedanken und Gefühle zu erkennen und das eigene Innenleben in voller Eigenverantwortung selbst zu lenken und zu leiten.Und es gibt noch sooo viele weitere.Für jeden etwas anderes.

Es ist das größte Geschenk für andere, wenn wir uns mit uns selbst befassen – auf eine Weise, die uns weiterbringt. Denn dann sind wir für unser Umfeld keine Zumutung, sondern eine Bereicherung!
Ich finde es toll, wenn jeder darauf achtet, welche Energie er produziert und an sein Umfeld abgibt.

Niemand würde auf die Idee kommen, einem Raucher, der damit aufhören möchte, zu sagen: „Ah, du optimierst dich selbst!“  Obwohl die Lebenserwartung bei Rauchern und Menschen mit psychischen Erkrankungen ungefähr um die selbe Anzahl an Jahren verkürzt ist.  

Also, Schluss mit der Selbstoptimierung! Anstatt den Fokus ständig im Außen zu haben, finden wir die Orientierung und Klarheit im Innen. Dort ist alles, was wir brauchen. 

*Es führt kein Weg an uns selbst vorbei*

Egal um was es geht – um unsere Gesundheit, Lebensqualität, Wohlbefinden, Beziehungen, Erfolg  – es beginnt alles bei uns selbst. Die eigene Psychologie ist ja keine Geheimwissenschaft, sondern unsere tägliche Basis, für ALLES. Unsere Superkraft!
Uns selbst gut zu kennen und mit dem umzugehen, was da ist, bringt uns in die Kraft 💪
 
Passt gut auf euch auf. Herzlich, die Katrin 🧡🙏

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